Naikan kommt aus Japan und bedeutet übersetzt „Innenschau“. Die Naikan-Methode ist eine Form der Selbstreflexion, bei der man sich in die Stille zurückzieht und das eigene Erleben in Bezug auf eine Person reflektiert:
In der klassischen Form nimmt man sich für eine konzentrierte Innenschau eine Woche lang Zeit. Die Technik der 3 Naikan-Fragen können Sie auch ohne Naikan-Seminar sofort und jederzeit im Alltag anwenden.
Naikan-Innenschau dient der Selbsterfahrung und persönlichen Weiterentwicklung im ganzheitlichen Sinne. Selbstbeobachtung und Selbsterkenntnis sind die Basis für das Anerkennen, Verstehen, Begreifen, Entwickeln, Annehmen der eigenen Wesensart in allen Bereichen des Menschseins: auf geistiger, seelischer, emotionaler, spiritueller, körperlicher Ebene.
Naikan in der klassischen Form dauert eine Woche. Die Naikan-Methode hat in seiner jungen Geschichte seit seiner Entstehung in den 1940er Jahren bereits verschiedene Ausprägungen und methodische Veränderungen erfahren. Daher möchten wir hier die Basiselemente der klassischen Naikan-Woche transparent machen.
Den Begriff "klassisches Naikan" haben wir gewählt, um damit die grundlegenden Elemente von Wochen-Naikan zu definieren, wie es sich seit seiner Entwicklung durch YOSHIMOTO Ishin etabliert hat:
Die Essenz von Naikan: NAIKAN ist eine Lebenshaltung und nutzt das Werkzeug der Innenschau, um das Leiden zu überwinden und so in Frieden zu leben – mit mir, allen und allem.
Die Definition für klassisches Naikan ist aus der Sorge um Wochen-Naikan entstanden. Es ist wundervoll, dass sich im Lauf der Jahre zusätzlich zum Wochen-Naikan eine Vielfalt von Naikan entwickelt hat - Naikan als Coaching-Fragetechnik, Naikan als Wochenenden bei Kodo-Naikan in Unternehmen usw. Lange Zeit war klar, dass mit "Naikan" das Wochen-Naikan gemeint ist. Doch heute? Da sagen auch Leute, die irgendwann mit den 3 Naikan-Fragen gearbeitet haben, dass sie Naikan gemacht haben. Und was wird man mit "Naikan" in 10, 20, 50 Jahren meinen?
Deshalb ist es uns ein Anliegen, die klassische Naikan-Woche klar sichtbar darzustellen. Naikan kann seine Tiefe nur in Kombination mit eine Phase der Stille und des Rückzugs entwickeln - die Woche ist eine Mindestanforderung für die Erfahrung der inneren Tiefe.
Naikan-Innenschau dient der Selbsterfahrung und persönlichen Weiterentwicklung im ganzheitlichen Sinne. Selbstbeobachtung und Selbsterkenntnis sind die Basis für das Anerkennen, Verstehen, Begreifen, Erfahren, Entwickeln, Annehmen der eigenen Wesensart in allen Bereichen des Menschseins: auf geistiger, seelischer, emotionaler, spiritueller, körperlicher Ebene.
Klassisches Naikan ist eine Woche des Rückzugs in die Stille und der Selbstbeobachtung. Methodisches Werkzeug sind die 3 Naikan-Fragen:
Die Naikan-TeilnehmerInnen werden während der Naikan-Woche von einem/r ausgebildeten Naikan-LeiterIn oder einem Naikan-LeiterInnen-Team begleitet. Die Naikan-Begleitung erfolgt in individueller Einzelarbeit (keine Gruppenarbeit).
Rahmenbedingungen:
Die Berufsbezeichnung „Naikan-Leiter*in“ meint die Befähigung, klassisches Naikan (Wochen-Naikan) anzuleiten und durchzuführen. Die Naikan-Leiterin oder der Naikan-Leiter dient dem*der Naikan-Übenden in dem Sinne, dass sie oder er für die Übenden die bestmöglichen Bedingungen bereit stellt, damit jede*r einzelne Naikan-Übende sich möglichst ungestört der eigenen Naikan-Innenschau widmen kann.
Aufgaben:
Die Naikan-Methode wurde von YOSHIMOTO Ishin (1916-1988) in Japan entwickelt und ermöglicht durch ihre Einfachheit tiefe Einsichten in unser Sein.
Herr YOSHIMOTO war einerseits erfolgreicher Geschäftsmann und andererseits ein tief religiöser Mensch. Beide Aspekte seiner Persönlichkeit bildeten das Fundament für die Naikan-Methode.
Der spirituelle Hintergrund
Herr YOSHIMOTO war gläubiger Buddhist der Jodo-Shin-Schule. Er suchte auf seinem spirituellen Weg viele Lehrer auf und unterzog sich verschiedenen buddhistischen Übungen. Eine strenge buddhistische Übung, die er mehrmals praktizierte, war Mishirabe. Bei Mishirabe zieht man sich zurück, man isst nicht, trinkt nicht, schläft nicht, und stellt sich nur die Frage nach dem Sinn des Lebens: Wohin gehe ich nach dem Tod? YOSHIMOTO Ishin fand nach mehrmaliger Übung die Antwort, in buddhistischen Worten: Er fand Satori, Erleuchtung.
Es entstand in ihm das tiefe Bedürfnis, eine Praxismethode zu finden, die für alle Menschen machbar ist und bei der man tiefe spirituelle Erfahrungen machen kann, ohne wie bei Mishirabe den Körper strengen Entbehrungen zu unterziehen. Außerdem wollte er eine Methode entwickeln, die an keine Religion gebunden ist.
Der wirtschaftliche Hintergrund
Bei der Entwicklung der Naikan-Methode griff er auf seine Erfahrungen als Geschäftsmann zurück. Im Betrieb führt man Buch über Einnahmen und Ausgaben, man kontrolliert, ob die Bilanz ausgeglichen ist. Dieses Prinzip legte er auf soziale Beziehungen um: Was habe ich von einem Menschen bekommen, was hat er für mich getan? Was habe ich ihm gegeben, für ihn getan?
Wie Herr YOSHIMOTO die dritte Naikan-Frage entwickelt hat, ist nicht historisch belegt. Vielleicht hat auch sie ihren Ursprung im geschäftlichen Denken, denn man überprüft im Unternehmen ebenfalls, welche Schwachstellen und Störfaktoren es gibt. Daraus könnte man die Frage ableiten: Welche Schwierigkeiten habe ich einem Menschen verursacht?
Mehr Information über die Entstehung von Naikan
"Ishin Yoshimoto und das Erwachen des Urvertrauens" – zur Website
"Naikan aus religionswissenschaftlicher Perspektive" von Lukas Pokorny. In: Wolfram Reiss, ed. Selbstbetrachtung hinter Gittern: Naikan im Strafvollzug in Deutschland und Österreich, 2016, Marburg: Tectum Verlag, 25–54. – PDF download
"Der Ursprung von Naikan" von Johanna Schuh – PDF download
Verbreitung von Naikan
Herr YOSHIMOTO leitete Naikan zuerst mit seinen Angestellten. Naikan verbreitete sich ab 1955 in japanischen Gefängnissen. YOSHIMOTO Ishin (1916-1988) leitete sein Naikan-Zentrum gemeinsam mit seiner Frau YOSHIMOTO Kinuko (1920-2000). Anfang der 1970er Jahre entstanden in Japan weitere Naikan-Zentren, in den späten 1970er Jahren kam Naikan nach Europa. Vor allem Prof. ISHII Akira ist es zu verdanken, dass Naikan in vielen Ländern der Welt bekannt wird.
In Europa wurde das erste Naikan-Zentrum in Österreich 1986 von Franz Ritter gegründet. Das erste Naikan-Zentrum in Deutschland wurde 1987 von Gerald Steinke (1953-2010) gegründet. Seitdem wurden weitere Naikan-Zentren in Österreich, Deutschland, Spanien gegründet und in weiteren europäischen Ländern (z.B. Schweiz) werden Naikan-Wochen angeboten.
naikan-net.com – Das Naikan Netzwerk ist eine Kompetenzgemeinschaft der Naikan-Leiter*innen im deutschsprachigen Raum.
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Sie suchen Bücher und E-Books über Naikan? Hier finden Sie eine Übersicht: naikan-literatur.info